Das Hill House wächst Zimmer um Zimmer. Nach den ersten Bänden unter diesem Horror-Label, kuratiert von Joe Hill, ist mit daphne byrne ein Gruselcomic von Laura Marks, Kelley Jones und Michelle Madsen erschienen. Die exzentrische Halbwaise Daphne wird von ihren Mitschülerinnen gemobbt – das ist im New York des Jahres 1886 wohl etwa so alltäglich wie heute, nur haben diesmal Geister ihre Hände im Spiel.
Während die Mutter sich von Hochstaplern, die ihr versprechen, Kontakt zu ihrem toten Gatten herzustellen, hinters Licht führen lässt, versucht Daphne, die Betrüger zu überführen. Dabei zeigt sich, dass das Übernatürliche tatsächlich seine Finger im Spiel hat, wenn auch anders, als man denkt. Die Zeichnungen von Kelley Jones beeindrucken vor allem dort, wo die Geisterwelt durch den Schleier hindurchscheint. Immer wieder greifen die Schatten nach den Figuren und machen die Allgegenwart des Bösen spürbar.
Die Story um die dämonisch-pubertierende Daphne, durchaus an “Carrie” erinnernd (Stephen King ist bekanntlich Joe Hills Vater), ist nicht allzu komplex: Naive Geisterbeschwörerbetrüger ernten, was sie gesät haben, und Daphne ist nicht, wer sie zu sein scheint. Der Comic ist nicht langweilig, kann aber nicht mit den ersten Bänden des Labels, ein korb voller köpfe und das puppenhaus, mithalten. Der Text erschien zuerst in der Deadline #190.